Zum Thema Mobilfunk

 
 

 

In der Fragestunde zu Beginn der Sitzung der Gemeindevertretung vom 24. Juni 2004 äußerten sich Anwohner des Bismarckturms besorgt über die erwartete erhöhte Strahlenbelastung durch die Erweiterung der Mobilfunkantenne auf dem Bismarckturm für UMTS. Hierzu gab der Bürgermeister mit Unterstützung durch Gemeindevertreter Prof. Dr. med. Klaus Baumann (SPD) einige Erläuterungen, die auch in der Juli-Ausgabe von Aktuell allen Aumühlern schriftlich vorliegen. Dort finden Sie auch einen Leserbrief von Anwohnern des Bismarckturms, in dem diese ihre Besorgnis darstellen.

Hier einige zusätzliche Informationen:

Vertreter der Firma Vodafone hatten in einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung von Beirat und Kuratorium der Stiftung Aumühle am 20. April 2004 die technischen Einzelheiten zur Erweiterung der Mobilfunkantenne auf dem Bismarckturm erläutert und Messwerte plus Schätzungen für die Antennenerweiterung für UMTS vorgelegt: Danach liegen die jetzigen Werte der elektrischen Feldstärke bei durchschnittlichem Telefonverkehr bei ca. 1 % des zulässigen maximalen Grenzwertes (etwa 50 V/m, s.u.), d.h. um etwa 0,5 V/m.
Bei maximalem Telefonverkehr mit der jetzigen Anlage steigt die Feldstärke auf etwa 2 bis 3 % des Grenzwertes (also 1 bis 1,5 V/m). Bei maximaler Nutzung der UMTS und GSM Antennen würden voraussichtlich 1,5 bis 2 V/m erreicht, während der Durchschnittswert unter 1 V/m d.h. 2 % des Grenzwertes liegen dürfte.

Die genauen Messergebnisse der elektrischen Feldstärke in Bodenhöhe von der jetzigen GSM Antenne im Normalbetrieb sind:

in 65 m Entfernung 1,28 % entsprechend 0,65 V/m
in 150 m Entfernung 0,93 % entsprechend 0,45 V/m
in 300 m Entfernung 0,81 % entsprechend 0,4 V/m

Feldstärke
Nach: Informationszentrum Mobilfunk e.V. und Verbraucher Initiative e.V.


Normalerweise erwartet man eine Abnahme der Feldstärke mit dem Quadrat der Entfernung, d.h. rechnet man von dem bei 300 m gemessenen Wert zurück, müsste die Feldstärke in 150 m etwa 3,2 % und in 65 m Entfernung etwa 15 % betragen. Durch die horizontale Abstrahlung aus ca.30 m Höhe mit geringem Streuwinkel kommt der Hauptstrahl aber erst in 200 bis 300 m auf dem Boden an, wo die Feldstärke auf Grund des Abstandes schon auf unter 0,5 V/m abgenommen hat (siehe Graphik). Näher am Turm ist man in Bodenhöhe in der schwächeren Randstrahlung, wodurch sich meist geringere Feldstärken ergeben. Allerdings treten nahe der Antenne "Nebenkeulen" auf, die lokal begrenzt höhere Feldstärken verursachen. Bei einer 30 m hohen Antenne hält sich in diesem Bereich aber niemand auf.
Das sind die entscheidenden Argumente für eine möglichst hohe Anbringung der Antenne.

Bei einer Mobilfunk-Antenne auf einem Hausdach in ca. 10 m Höhe, läge das Obergeschoss des Hauses eines Nachbarn in 20 m Entfernung bereits Nahe am Hauptstrahl oder evtl. in einer "Nebenkeule" mit deutlich höherer Feldstärke. Auf einem zur Antenne gerichteten Balkon könnte die Feldstärke wohl etwa 50 % des Grenzwertes erreichen. Davon wird allerdings je nach Bauweise des Hauses ein Großteil von den Wänden absorbiert, so dass die Feldstärke im Inneren des Hauses wesentlich niedriger ist. Aus diesem Grunde ging es den gemeindlichen Gremien darum, den Bau von Mobilfunk-Antennen auf normalen Hausdächern zu verhindern. Das ist durch die Erweiterung der vorhandenen Antenne für UMTS gelungen.

Die Mobilfunkbetreiber verpflichten sich erneut, keine weiteren Antennen in Aumühle aufzubauen.

Ausführliche Informationen zum Thema hochfrequenter Strahlung finden Sie auf den Internet-Seiten des Bundesamtes für Strahlenschutz: www.bfs.de , des Bundesverbandes "Die Verbraucher Initiative e.V." www.forum-elektrosmog.de und des "Informationszentrum Mobilfunk e.V." www.izmf.de.


Zur Frage eventueller Gesundheits-Schäden durch hochfrequente elektromagnetische Strahlung haben Wissenschaftler des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel im Jahre 2003 eine Literaturanalyse (von 143 Originalarbeiten) veröffentlicht. Die Zusammenfassung wurde von Prof. Baumann an Zuhörer und Gemeindevertreter verteilt. Die Autoren dieser Studie erläutern, dass die Feldstärke im Hauptstrahl einer Mobilfunk-Basisstation in 200 m Entfernung auf einen Wert abgesunken ist, der bei einem Radio- oder Fernsehsender erst in ca. 7 km Entfernung erreicht wird. Bisher fand man nur in unmittelbarer Nähe (2 bis 3 km) von starken Sendern - bei dauernder Einwirkung von Feldstärken von etwa 5 V/m - Hinweise auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Bei niedrigeren Feldstärken in der Größenordnung, wie sie in der Umgebung des Bismarckturms gemessen wurden, konnte ein erhöhtes Gesundheitsrisiko nicht nachgewiesen werden.

Im Gegensatz dazu sind Benutzer eines Mobiltelefons während des Telefonierens wesentlich höheren Feldstärken um 20 V/m ausgesetzt. Dieses führt zu einer Erwärmung des Gehirns auf der betreffenden Seite um 0,1 bis 0,2 Grad. Der Verdacht, dass es bei "Viel-Telefonierern" zu einem vermehrten Auftreten von Tumoren des Gehirns kommen könnte, ließ sich jedoch nicht erhärten. Allerdings können derzeit noch keine endgültigen Schlussfolgerungen gezogen werden, ob eine derartige Strahlenbelastung bleibende Schäden am Gehirn verursacht. Nach dem jetzigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse können gesundheitliche Störungen selbst bei Belastung mit hohen Feldstärken wie bei "Viel-Telefonierern" oder Menschen, die in der Nähe von Radio- und Fernsehsendern wohnen, nicht mit Sicherheit auf die elektromagnetische Strahlung zurückgeführt werden.

Eine gesundheitliche Gefährdung, wie durch die oben erwähnten geringen Feldstärken in der Umgebung des Bismarckturms in Bodennähe ist daher mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen.

Die Gemeinde wird nach der Erweiterung der Antennenanlage auf dem Bismarckturm die Feldstärken noch einmal messen lassen, um sicher zu gehen, dass die oben angeführten geschätzten Werte nicht überschritten werden.

Die vollständige oben angeführte Literaturanalyse (15 Seiten, 594 KB) können Sie von der Internetseite:
www.spd-aumuehle.de/MobilTelefon.pdf herunterladen.
Eine kurze Übersicht "Gesundheitliche Bedeutung von Mobilpunkfeldern" von Prof. Dr. med. Thomas Eikmann, Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Gießen haben wird den Internetseiten des Informationszentrum Mobilfunk e.V. entnommen.
Prof. Eikmann kommt zu dem Schluss:
"Es gibt keinen begründeten Verdacht auf Gesundheitsrisiken unterhalb der in Deutschland gültigen Grenzwerte".
Lesen sie selbst (1 Seite, 36 KB) !

Ähnlich wird das Risiko in Artikeln aus dem Deutschen Ärzteblatt vom Juli 2005 (2 Seiten, 47 KB) oder dem British Medical Journal vom 15. April 2006 (13 Seiten, 238KB) eingeschätzt.

Weitere Informationen zum aktuellen Stand der Diskussionen finden Sie unter Bundesamt für Strahlenschutzund www.deutsches-mobilfunk-forschungsprogramm.de .


Im Mai 2008 wurde von der Strahlenschutzkommision ein Zwischenbericht vorgelegt. Danach gibt es nach derzeitigem Stand der Wissensschaft keinen Nachweis für Gesundheitsschäden durch Mobilfunkstrahlung durch die Benutzung von Mobiltelefonen oder Stahlung von Mobilfunkmasten, soweit die festgelegten Grenzwerte eingehalten werden.

Hierzu auch ein Kurzbericht aus dem Deutschen Ärzteblatt vom 27. Juni 2008:

Richter-Kuhlmann, Eva A.
Mobilfunk: Erste Entwarnung – aber weiterer Forschungsbedarf
Dtsch Arztebl 2008; 105(26): A-1418
AKTUELL

Für Erwachsene birgt das Telefonieren mit dem Handy innerhalb der derzeit gültigen Grenzwerte kein gesundheitliches Risiko. Das ist das Ergebnis des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms, das das Bundesamt für Strahlenschutz vor sechs Jahren im Auftrag des Bundesumweltministeriums startete.

Ziel war es, die offenen Fragen zu möglichen gesundheitlichen Wirkungen elektromagnetischer Felder des Mobilfunks zu klären. Dazu untersuchten Experten in 54 Studien die Strahlenbelastung im Alltag, mögliche nicht thermische Wirkmechanismen sowie akute und chronische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder. In Wiederholungsstudien analysierten sie Hinweise auf mögliche Wirkungen hochfrequenter Felder, die zu Beginn des Forschungsprogramms vorgelegen hatten. Diese konnten jedoch nicht bestätigt werden. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern unterhalb der geltenden Grenzwerte und unspezifischen Gesundheitsbeschwerden – wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen – war nicht nachweisbar.

„Dieses breit angelegte Forschungsprogramm hat bestehende Befürchtungen zu möglichen Gesundheitsgefahren des Mobilfunks, die es in Teilen der Bevölkerung gibt, nicht bestätigt. Wir wissen jetzt sehr viel mehr über den Schutz der Grenzwerte“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). „ Wir werden aber trotzdem gezielt dort weiter forschen, wo wir noch Klärungsbedarf sehen.“ Das sei vor allem bei Kindern der Fall. Auch langfristige gesundheitliche Wirkungen seien noch nicht abschließend geklärt. ER