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NOVEMBER 2001

Bahnquerung in Friedrichsruh - Jetzt muss gehandelt werden!


Heute wenden wir uns mit einer Problematik an Sie, die erhebliche Auswirkungen auf die Wohnruhe und damit Lebensqualität von Hunderten Aumühler und Friedrichsruher Mitbürgerinnen und Mitbürger für Jahre und Jahrzehnte haben wird.

Die SPD-Aumühle hatte in den letzten beiden "Blickpunkten" vom Juni und August dieses Jahres über die zu erwartende Lärmbelästigung durch verstärkten LKW-Verkehr nach dem Ausbau der Bahnquerung in Friedrichsruh berichtet. Neben der von den Planungsbehörden derzeit bevorzugten Straßenbrücke (Variante VI) hatten wir verschiedene denkbare Alternativen vorgestellt. Einzelheiten der Streckenführungen und eine Karte finden Sie im Blickpunkt vom Juni 2001.

Zwischenzeitlich hat es neue Entwicklungen gegeben:

Alle von der SPD seinerzeit angeführten Alternativlösungen hatten zum Ziel, den Durchgangsverkehr (besonders von großen LKWs) möglichst von Aumühle fern zu halten. Nur bei einer dem innerörtlichen Verkehr vorbehaltenen Alternative kann die Gemeinde Aumühle Einfluss darauf nehmen, welcher Verkehr auf dieser Straße rollen darf und welcher nicht. Bei einer Landesstraße ist das nicht der Fall. In der Vergangenheit hatte sich ja bereits gezeigt, dass alle Versuche, die Geschwindigkeit auf der L 314 zwischen der Kreuzung am Holzhof und dem Ortsschild an der Straßen-Einmündung "Auf der Koppel" zu begrenzen, keine zufriedenstellende Lösung gebracht haben. Der Verkehr rauscht immer noch mit hoher Geschwindigkeit und entsprechendem Lärm in den Ort hinein. Insofern gibt es keinen Grund zu erwarten, dass nach dem Bau der Straßenbrücke (Variante VI) Aumühles Wünsche zur Begrenzung des Verkehrs bei den Landesbehörden mehr Gehör finden werden, als das bisher der Fall war.

Seit unserem letzten Blickpunkt vom August hat es zwei Versammlungen gegeben, in denen Aumühler und Friedrichsruher Bürger ihre Sorgen vortragen und teilweise kompetente Antworten erhalten konnten. Friedrichsruher Bürger hatten zu einer Diskussion am 6. September eingeladen. Außerdem hielt die Gemeinde Aumühle am 17. Oktober eine Einwohnerversammlung ab, auf der die Verkehrsplanung für Friedrichsruh ein Thema war. An der Diskussion im September nahmen sowohl Vertreter des Verkehrsministeriums aus Kiel als auch aus Nachbargemeinden teil.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Diskussion waren:
In den Nachbargemeinden wird die zu erwartende Lärmbelästigung durch den Bau der Eisenbahnüberführung in Friedrichsruh wohl als ernsteres Problem angesehen, als dies derzeit in weiten politischen Kreisen von Aumühle der Fall ist. Dabei wären wir vermutlich deutlich stärker betroffen als diese Orte.

Nach den derzeitigen Plänen der Bahn und des Straßenbauamtes Lübeck soll bis spätestens Ende 2004 der jetzige Bahnübergang geschlossen und eine neue Brücke über die Bahnlinie bei Friedrichsruh (Variante VI) gebaut werden, die den Anforderungen an eine Landesstraße entspricht und eine hohe Verkehrskapazität für Fahrzeuge aller Gewichtsklassen bietet. Damit würde zusätzlicher Verkehr, einschließlich Schwerlastverkehr, durch den Sachsenwald angezogen. Viele Anwohner der Landesstraßen 208 und 314 (ganz Friedrichsruh, Groß Viert, Gebiet Müllerkoppel, Kuhkoppel mit Nebenstraßen, Pfingstholzallee, Am Geleise, Alte Schulstraße u.a.m.) leiden schon jetzt unter dem erheblichen Verkehrslärm, der in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Betroffene Mitbürgerinnen und Mitbürger haben vor etwa zwei Jahren in einer Unterschriftenaktion die Gemeinde gebeten, etwas gegen diesen Verkehrslärm zu unternehmen. Bisher ohne Erfolg! Sollte die Variante VI als neue Bahnquerung gebaut werden, wird der Verkehr weiter zunehmen und der Lärm weiter anwachsen. Die jetzt bundesweit diskutierte Autobahn-Maut für LKWs würde diese Strecke durch den Sachsenwald für dicke Brummis zusätzlich attraktiv machen.

Weiteres Abwarten bedeutet, dass die Planungen für die Variante VI weiter vorangetrieben werden. Jetzt muss gehandelt werden, um zukünftigen Schaden von den Bürgerinnen und Bürgern in Aumühle und Friedrichsruh abzuwenden. Die Gemeindevertretung sollte den Bürgermeister jetzt beauftragen, offizielle Verhandlungen mit den Planungsbeteiligten aufzunehmen. Die Zeit drängt!

Die von Bürgermeister Giese während der Einwohnerversammlung vorgestellten Modellrechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass eine Streckenführung entlang der Bahnlinie mit Neubau einer einspurigen Unterführung an der Krim mindestens 10 Millionen Mark weniger kosten würde als die geplante Brücke (Variante VI). Diese Unterführung muss selbstverständlich so gebaut werden, dass Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr, Müllabfuhr und Schulbus hindurch passen. Nach den Berechnungen des Bürgermeisters wären von kommunaler Ebene 1 bis 1,5 Millionen Mark zu tragen. Wir meinen, dass es mit geschickter Verhandlungsführung bei den oben angeführten Kosteneinsparungen für Bahn, Bund und Land möglich sein sollte, eine für die Gemeinde kostenneutrale Lösung zu finden. Die betroffenen Nachbargemeinden Dassendorf, Kröppelshagen und Kuddewörde haben zugesagt, sich über eine kommunale Vereinbarung maßgeblich an den Bau- und Unterhaltungs-Kosten zubeteiligen.

Außerdem laufen noch Verhandlungen der Länder mit dem Bund über eine volle Übernahme der Baukosten aller Bahnquerungen der Strecke Hamburg - Berlin durch Bund und Bahn. Sollten die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden, bliebe die Gemeinde von diesen Kosten verschont.

Durch eine Alternativlösung (wie von der SPD vorgeschlagen) kämen auf Aumühle Folgekosten zu. Wir halten den vom Bürgermeister geschätzten Betrag von jährlich DM 50.000 für sehr hoch angesetzt, jedoch für hinnehmbar, wenn damit erreicht werden kann, dass viele Einwohner von Aumühle und Friedrichsruh vor starkem Verkehrslärm und negativen Auswirkungen auf Ortsbild und Wohnqualität bewahrt werden.

Die SPD-Aumühle ist derzeit die einzige politische Kraft im Ort, die für Ruhe und Wohnqualität ein überschaubares finanzielles Risiko eingehen will. Die anderen Fraktionen sind offensichtlich bereit, die Brücke mit all ihren nachteiligen Folgen für ganz Friedrichsruh und große Teile von Aumühle in Kauf zu nehmen. Darüber kann auch der Vorschlag, die L 208 weiter in den Wald hinein zu verlegen, nicht hinwegtäuschen. Aus Kiel kam bereits die eindeutige Rückmeldung, dass dieser Plan wegen der erheblichen zusätzlichen Rodung von Wald und beträchtlichen Kosten keine Chance hat, genehmigt zu werden. Außerdem würde diese Straßenverlegung nur den Lärm entlang dieser Landesstraße (in den Gebieten "Kuhkoppel" und "Auf der Koppel") reduzieren. Der Schwerlastverkehr würde weiterhin entlang der Müllerkoppel/Alte Schulstraße (L 314) und mitten durch Friedrichsruh rollen. In der kurvenreichen Rosenstraße stellt das eine erhebliche Gefahr dar.

Die SPD-Aumühle wird sich auch weiterhin für eine Verkehrsberuhigung im Sachsenwald einsetzen. Wir meinen, dass die Lebensqualität im Ort durch den Bau der Brücke erheblich beeinträchtigt wird. Teilen Sie uns und der gesamten Gemeindevertretung Ihre Meinung hierzu mit, egal ob durch persönliches Gespräch, Telefon, Fax, Post oder E-mail.

Unterstützen Sie uns, Aumühle und Friedrichsruh vor den negativen Auswirkungen einer Straßenbrücke zu bewahren.

Stand: 22. November 2001


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